Mein Schaffen steht für die „Umbaukultur“. Jeder Ort, jede Aufgabe erfordert seine individuelle Antwort. Materialität, Ästhetik und Funktionalität sind dabei Grundpfeiler des Handelns.
Der sensible Umgang mit vorhandener Substanz – das Weiterbauen, Bewahren oder Anpassen – eine Aufgabe, welche in Zeiten nahezu unbegrenzter Möglichkeiten viel Fingerspitzengefühl benötigt und auch die Diskussion erfordert. Stetige Veränderungsprozesse treffen auf unsere Häuser zu, welche im besten Fall nie einen „Endzustand“ erreichen werden.
Unsere Identität wird durch den gebauten, gestalteten Raum geprägt und ist mit diesem seit langer Zeit untrennbar verbunden. Architektonische Werke sind in der Geschichte dauerhaft mit den Orten verankert und werden von Generation zu Generation neu bewertet, verändert und transportiert. Sie erschaffen Emotionen, geben uns einen Sinn und zugleich zeigen sie uns unsere eigene Entwicklung auf. Inspirierendes, Neues, Faszinierendes, noch nie Gedachtes kann entstehen.
Ricardo Bofill - (Spanischer Architekt) "wo alles auf Perfektion ausgerichtet ist, kann es keine Schönheit geben" . Mit der "La Fabrica" erschuf er 1973 aus einer alten Zementfabrik, in Funktion des Bauherren und Architekten zugleich, eine "Kathedrale lebendiger Architektur". Das durch ihn gegründete Planungsbüro (RBTA) mit einem interdisziplinären Team aus Architekten, Künstlern, Soziologen, Philosophen, Filmemachern, Mathematikern, Malern und Schriftstellern schuf streitbare Werke - und es existiert bereits in dritter Generation.
Oft stehen bei Bauaufgaben die Fragen im Raum: Was wird es kosten? Kann ich mir das leisten? Was machen wir zuerst? Auch wenn es manchmal schwerfällt, ist oft "weniger" - "mehr". Hier ist ein Abwägungsprozess gefragt, der sowohl den architektonischen Anspruch und die tatsächlich realisierbare Bauaufgabe austarriert. So kann im Vorfeld auch das "Qualitätvolle" und nicht nur das "Notwendige" eingepreist sein und damit als wesentliche Grundlage der Realisierung dienen.
Bestandserhalt unter nachhaltigen, ökologischen Aspekten. Derzeit reaktivieren wir die "Krone" unserer Stadt. Eine Schlossanlage, welche sich seit knapp 800 Jahren stetig verändert hat und derzeit auch als Relikt einer überkommenen DDR-Moderne steht. Hier gilt es, einzelne Schichten der Geschichte sichtbar und erlebbar zu machen, Zeitgemäßes hinzuzufügen und den Anforderungen wirtschaftlicher Zwänge der privaten Bauherren gerecht zu werden.
Kurz gesagt: Alles. Der Sonnenuntergang, welcher jedesmal andere Welten, Farben, Stimmungen hervorzaubert...oder Musik zu machen - wenn man dabei sich selbst und Andere von musikalischen Stimmungen treiben lässt...die Improvisation, die Neues, Spontanes entstehen lässt. Das Gespräch, die Kunst und das Schaffen anderer, spontane Begegnungen, die Familie...die Liste ist lang und wird immer länger...und natürlich...die eigenen Projekte.
Eine Skulptur. Verändert. Verortet. Visionär. Entitäten. Im Inneren eines Hauses. Ein Denkmal. Es prägt und verbindet neue, kulturelle Nutzungen. Schafft Zugang - für alle Menschen. Erinnert zugleich an die 1000 Jährige Geschichte des Ortes. Spuren sind sichtbar. Schroffer Ziegel trifft rohen Stahl. Kalter Beton auf warmen Putz. Wie ein Wesen windet es sich vom dunklen Unten in die leuchtende Höhe und verändert sich mit jedem Schritt. Endet. Mit einem unvergesslichen Blick.
Regenerative Energien. Zeitgemäße Architektur. Natürliche Materialien. Stahl, Holz und Glas...vereint Arbeit und Privat, ein Ensemble aus vier verschiedenen Gebäuden. Der bestehende Verbinderbau ist nun Heizzentrale mit autarken Konzept. Ein Ort - mit Oben und Unten - ein Ort, der vieles kann. Ankommen, Empfangen, Präsentieren - bewusst und sichtbar. Der veränderbare Raum, mit allen technischen Raffinessen. Schon fast wie nebenbei verschmilzt er den gründerzeitlichen Bestand mit dessen geplanter Umgebung und hält für Interessierte einen verdutzten Augenblick bereit.
Das in prominenter Nachbarschaft zu Schloss und Kirche gelegene Fachwerkhaus von 1703, einst auf gotischen Gewändesteinen und Porzellanresten errichtet - wurde in den Jahrhunderten mehrfach erweitert. Nach der Sanierung mit statischer, energetischer Ertüchtigung präsentiert sich das denkmalgeschützte Zweifamilienhaus mit verwobenen Grundrissen in einem Mix aus historischer und zeitgemäßer Gestaltung. Die überlieferte Kubatur mit der Lage der Fensteröffnungen wurde beibehalten, um eine Gaube und einen kleinen Anbau erweitert. Die Materialien Stein, Holz, Lehm werden gezeigt, sind erlebbar.
Architekturstudio Mitte
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Thomas Laubert
2019