neu im club
Caspar Schmitz-Morkramer
caspar. Köln, Hamburg
caspar./HGEsch
Caspar Schmitz-Morkramer

„Maßstab Mensch: Architektur, die Räume schafft, die erlebbar, nachhaltig und individuell sind.“

Über das Büro

Wir sind ein Architekturstudio mit über 100 Mitarbeiter:innen und Standorten in Köln und Hamburg. Unser vielfach ausgezeichnetes Unternehmen ging aus dem 2004 gegründeten Büro meyerschmitzmorkamer hervor und wurde von Caspar Schmitz-Morkramer am neuen Standort im Kaiser Hof in Köln und unter dem Namen caspar. fortgeführt. Wir kümmern uns um alle Bauaufgaben und um alle Bauherr:innen – in allen Leistungsphasen. caspar. ist Spezialist für das Ganze – auch wenn unser Hintergrund schwerpunktmäßig im Bürobau und -umbau liegen mag, in der Quartiersbildung oder in der (Re-)Vitalisierung und der Stadtreparatur. Eine Besonderheit unseres Studios besteht darin, dass wir unsere Aufgaben breiter definieren als andere. Gerade auch im Hinblick auf die dramatische gesellschaftliche Verantwortung der Baubranche wollen wir Architektur nicht nur angemessen entwerfen und produzieren, sondern auch vermitteln, theoretisch weiterbringen, kontextualisieren.

Büro caspar. im Kaiser Hof, Köln

Fragen an:
Was fasziniert Sie an Architektur?

Architektur fasziniert mich, weil sie die Möglichkeit bietet, Lebens- und Erlebnisräume zu gestalten. Es ist inspirierend, wie aus einer kleinen Skizze ein ganzes Gebäude oder gar ein Quartier entstehen kann. Besonders spannend ist der Prozess, kulturelle Identität aufzunehmen und dabei individuelle Lösungen zu finden, die oft überraschen. Die Tatsache, dass unsere Arbeit sichtbar, erlebbar und von Menschen genutzt – und manchmal sogar geliebt – wird, erfüllt mich mit großer Freude.

Welche Person hat Ihre architektonische Haltung geprägt?

Mein frühestes Vorbild war Frank Lloyd Wright, insbesondere durch seine Präriehäuser und deren starke architektonische Sprache. Beeindruckend war seine Fähigkeit, sich ständig weiterzuentwickeln, wie etwa beim Entwurf des Guggenheim-Museums im hohen Alter. Später begeisterte mich Renzo Piano durch seine Verbindung von technischer Präzision mit Wärme und Menschlichkeit. Gordon Bunshaft beeindruckte mich durch die Balance zwischen strenger Formensprache und menschlichem Maßstab, etwa bei der Yale-Bibliothek mit ihrer Alabasterfassade, die Licht und Schatten kunstvoll einsetzt. Für mich gibt es jedoch keine einzelne prägenden Persönlichkeit – ich lasse mich von mehreren Einflüssen inspirieren.

Wie realisieren Sie Qualität in der Architektur?

Qualität in der Architektur bedeutet für mich Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und Anpassungsfähigkeit. Wir setzen uns intensiv mit den Aufgaben, dem Kontext und den Zielen auseinander und arbeiten in engem Dialog mit den Bauherren, um deren Verständnis für Qualität zu fördern. Dabei ist es entscheidend, flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren und neue Wege zu finden, ohne die Grundprinzipien aus den Augen zu verlieren. Qualität entsteht durch Aufmerksamkeit, eine positive Unzufriedenheit und die Fähigkeit, auch während des Bauprozesses dynamisch zu bleiben.

Was sind für Sie derzeit die wichtigsten architektonischen Aufgaben?

Die wichtigste Herausforderung ist die Umkodierung unserer Innenstädte. Mit der alten europäischen Stadt im Herzen und der Stadt der Zukunft im Kopf verarbeiten und erweitern wir neueste Erkenntnisse zur Stadttransformation von Nachverdichtung bis Verkehrswende. Parallel dazu müssen wir den Gebäudebestand klimagerecht umgestalten und Neubauten mit geringem Fußabdruck realisieren. Dabei ist es essenziell, Ressourcen effizient einzusetzen und einfache, effektive Lösungen zu entwickeln, die individuell auf den Gebäudebestand abgestimmt sind. Die Balance zwischen Quantität und Qualität ist dabei entscheidend.

Was inspiriert Sie?

Inspiration finde ich, wenn ich meinen Geist entspannen und die Augen öffnen kann. Die Quellen sind vielfältig – Natur, Kunst, Architektur, Gespräche, Literatur oder Musik. Wichtig ist der Mechanismus, Gedanken loszulassen und offen zu sein für das, was um mich herum geschieht. Dann kann Inspiration jederzeit und überall stattfinden.

Projektauswahl
Abtei Michaelsberg, Siegburg

Die denkmalgeschützte Benediktiner-Abtei wurde mit viel Gespür für Material zu einem modernen Tagungsort mit Hotel umgebaut und um einen Neubau erweitert. Ausgearbeitet wurde ein übergeordnetes Farb- und Materialkonzept, um die Abtei und das neugebaute Forum optisch miteinander zu verbinden. Dabei dominiert Naturstein in den Fassaden und auf den Böden, warmes Eichenholz an den Fenstern, Türen, Böden, Handläufen und der gesamten Möblierung. Akzentfarben von Senfgelb, Ochsenblutrot und Mitternachtsblau werden dazu kombiniert.
Bauherr: Erzbistum Köln
Planungs- und Bauzeit: 2013–2017

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Die denkmalgeschützte Abtei wurde nach dem 2012 gewonnenen Architekturwettbewerb umgebaut, erweitert und ist heute Sitz des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) aus Bad Honnef.

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Zu Füßen der Abtei steht eigenständig der Neubau des Forums wie ein kleiner Bruder. Dazwischen bleibt eine Fuge, die die respektvolle Distanz beschreibt. Überwunden wird sie punktuell mit zwei verglasten Brücken.

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Der gläserne Pavillon wird zur Krone des Forums. Kein Ornament, alles ist klar und kantig, die Aussicht ist frei und die Abtei ganz nah.

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Über die Lounge im Pavillon gelangen die Gäste auf die begehbare Dachfläche mit Gartenlandschaft und Blick auf das Rheintal.

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Das KSI begrüßt seine Gäste in einem großzügigen Atrium mit offenem Treppenhaus in der Abtei. Dieser Empfangsbereich erschließt durch seine nun zentrale Lage alle Bereiche der Anlage.

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Die Kreuzgänge konnten ihren Charme behalten, obwohl sie grundlegend saniert werden mussten. Ein neues Beleuchtungskonzept lässt das Flanieren durch die langen Gänge zum außergewöhnlichen Erlebnis werden.

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Die Einzel- oder Doppelzimmer sind mit eigens entworfenen Möbeln und Farbkonzept individuell und freundlich-funktional eingerichtet, klösterlich ist der Verzicht auf Unnötiges, auf Muster und Dekor.

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Auch in den Seminar- und Tagungsräumen – wie hier im Annosaal – finden sich Farbkombinationen und Materialien wieder. So gelingt es einen roten Faden zu weben.

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Im Forum befindet sich das Restaurant mit einem großen, aber leicht in kleinere Séparées unterteilbaren Speisesaal, dem auch eine als Loggia ausgebildete Terrasse angegliedert ist.

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Besucher sehen die Abtei Michaelsberg schon von Ferne aufragen. Für caspar. war es wichtig, die berühmte Silhouette der Abtei nicht zu verändern.

Vertikum, Düsseldorf

In der Düsseldorfer Innenstadt erzeugt das neue 9-geschossige Büro- und Geschäftshaus ein klares Bild. Durch seine Geometrie vermittelt es zwischen den verstreuten Solitären. Mit seiner forschen Spitze und der starken Vertikalen erinnert das Vertikum an das Flatiron Building und sorgt für einen kleinen Manhattan-Moment. Die Natursteinhülle überzieht das Gebäude von Gehweg bis Attika und rund um die runden Ecken plan, aber nicht ohne Tiefe. Dabei wirkt die steinerne Struktur fein und filigran.
Bauherr: Freundlieb Bauunternehmung GmbH & Co. KG / Convalor Projektpartner GmbH
Bauzeit: 2022–2023

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Zwischen Martin-Luther-Platz, Johanneskirche und der vielspurigen Berliner Allee entstand 2023 ein 9-geschossiges Bürogebäude mit Handelsflächen im Erdgeschoss.

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Das Vertikum ist klassisch gegliedert: Der Sockel fasst Erdgeschoss und 1. Obergeschoss zusammen und gewinnt durch die doppelte Höhe Gewicht. Gleiches gilt für die Krone aus 7. und 8. Obergeschoss, die sich durch schwungvolles Zurückweichen von der Nachbarbebauung formiert.

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Drei Materialien, Jura Poros – ein heller Naturstein, schmale schwarzgraue Aluminiumprofile und Glas, klar als Sonnenschutzglas und vor den Brüstungen im Schwarzgrau der Profile hinterlackiert füllen das adaptive Raster.

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Ein Blickfang sind massive Rundplatten an den Gebäudeecken sowie die s-förmig geschnittenen massiven Pfeilerbekleidungen für die Fassade.

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Ein schöner Mehrwert ist die im geschützten Zwischenraum liegende Dachterrasse im 7. Obergeschoss – mit Bäumen und Pflanzen grün gestaltetet und immer mit der Stadt im Blick.

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SMP Strategy Consulting bezog die Etagen 5 bis 8 des Gebäudes. Gewünscht war, dass die moderne Arbeitsweise der Beratung, mit der in der Architektur bereits eingeführten Formensprache in einer coolen aber gleichzeitig menschlich-wohnlichen Atmosphäre zum Ausdruck gebracht wird.

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Auf den jeweils 400 Quadratmetern der Büroetagen befinden sich vielfältige Angebote zum zeitgemäßen Arbeiten: allein oder zu zweit im Zellenbüro, an Hochtischen, in der Phone Box oder wie hier im Open Space.

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Die 7. Etage – die sogenannte Town Hall – wird von allen Mitarbeiter:innen der Beratung genutzt.

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Das Herz des Büros ist die große professionell ausgestattete Küche in der auch Kochevents mit Gästen stattfinden können. Mit gerundeten Ecken zitieren die Schreinermöbel aus dunkel gebeizter Eiche die charakteristische Formsprache der Architektur.

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Das historischen Kaiser-Wilhelm-Denkmal und das Vertikum zeigen das Miteinander von Alt und Neu.

Sedelhöfe, Mixed-use Quartier, Ulm

Im Mittelpunkt des Mixed-use Quartiers steht der Albert-Einstein-Platz, umrahmt von 4 Gebäuden, die auf rund 80.000 m² Arbeiten, Einkaufen, Wohnen, Gastronomie und Gesundheit vereinen. Die Sedelhöfe bilden ein neues Tor zur Innenstadt – über den Platz gelangen die Besucher:innen vom Bahnhof direkt in die Fußgängerzone bis zum Ulmer Münster. Unterschiedlich gestaltete Fassaden, mit Naturstein oder Metall, stützen optisch die Idee eines dynamischen Quartiers, das sich in den Stadtraum integriert.
Bauherrn: DC Developments und DC Values, Hamburg
Planungs- und Bauzeit: 2014–2020

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Ziel der Stadt Ulm war und ist es, das gesamte Bahnhofsumfeld städtebaulich neu zu organisieren. Die Sedelhöfe sind ein wesentlicher Baustein, das Bahnhofsumfeld wieder stärker in die Stadt hereinzuholen und gewerblich mindergenutzte Flächen in eine dichte, gemischte Stadtstruktur zu verwandeln.

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Der städtebauliche Schwerpunkt definiert die Sedelhöfe als eine Erweiterung der Fußgängerzone, sodass man direkt vom Bahnhofsplatz kommend in die Sedelhöfe blicken und gehen kann. Das zentrale Gebäude am Plätz fängt, mit seiner weißstrahlenden, breiten und konkav ausgebildeten Fassade, sofort die optische Aufmerksamkeit der vom Hauptbahnhof kommenden Besucher auf.

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Der südliche Platzausgang weitet sich entlang des benachbarten Gebäude 4. Von dort gelangt man in die Bahnhof- und spätere Hirschstraße, die als Haupteinkaufsstraße zum Ulmer Münster führt. Der Platz wurde nach Albert Einstein benannt, dessen Geburtshaus bis 1945 dort stand.

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Unterschiedlich gestaltete Fassaden, mit Naturstein oder Metall, machen das Ensemble abwechslungsreicher und verleihen ihm die nötige Dynamik.

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Die Fassaden der beiden Geschäfts- und Bürohäuser, die auch den Bahnhofsplatz mit flankieren, sind beide vollflächig mit Naturstein verkleidet.

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Die dynamische Fassade von Haus 4 nimmt den Schwung des zentralen Gebäudes auf und trägt ihn mühelos bis in die Bahnhofstraße hinein.

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Der Albert-Einstein-Platz ist Treffpunkt für Jung und Alt. Vor allem Kinder genießen im Sommer das kühle Nass der mittig angeordneten Wasserfontäne. Nahezu das gesamte Baufeld ist mit dreistöckigen Parkflächen unterkellert.

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Es gibt einen wesentlichen Punkt, der aus den Sedelhöfen ein Quartier macht und sie von einer innerstädtischen Büro- und Einkaufsmeile unterscheidet: Auf der oberen Ebene des zentralen Gebäudes gruppieren sich 112 Wohnungen um eine Gartenlandschaft.

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Der hohe Anteil von Mietwohnungen stellt eine Durchmischung dar, die ansonsten in Innenstadtlagen seinesgleichen sucht. Das garantiert eine Belebung des Quartiers auch über die Abendstunden hinaus.

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Mit der Eröffnung des Quartiers ist auch die unterirdische Bahnhofspassage zugänglich, die den Bahnhof mit den Sedelhöfen verbindet. Der Zugang erfolgt unter anderem über eine großzügige Treppe. Der „Einstein-Zeitstrahl“ erfasst die wichtigsten Meilensteine des Physikers.

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Einkaufen findet auch im Untergeschoss statt. In der Bahnhofspassage befinden sich weitere Geschäfte, sowie der Zugang zu den Parkebenen und dem Bahnhof.

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Kontakt

caspar.schmitzmorkramer gmbh; Erftstraße 17; 50672 Köln; T +49 221 992079 0; k@caspar.archi; www.studiocaspar.com; www.linkedin.com/company/casparschmitzmorkramer/; www.instagram.com/caspar.schmitzmorkramer/

Inhaber

Caspar Schmitz-Morkramer

Gründung

2004

Auszeichnungen

Auswahl:

Vertikum, Düsseldorf

Deutscher Naturstein Preis 2024 | Besondere Anerkennung

Iconic Awards 2024 | Winner

AIV Düsseldorf, Bauwerk des Jahres 2023 | 3. Preis

Abtei Michaelsberg, Siegburg

DAM Preis 2019 | Nominierung

Mipim Awards 2018, Best Hotel & Tourism Resort | Winner

Mipim Awards 2018, Special Jury Award | Winner

Architecture MasterPrize 2018, Heritage Architecture | Winner

Sedelhöfe, Ulm

Iconic Awards 2023, Mixed-Use Quartier | Best of Best

Polis Awards 2023, Reaktivierte Zentren | Nominierung

Sankt Martin Tower, Frankfurt

BDA Preis 2018, „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ | Martin-Elsaesser-Plakette

Iconic Awards 2016 | Winner

Publikation Retail in Transition – Verkaufswelten im Umbruch

Iconic Awards 2022, Communication/B2C Communication | Winner

Red Dot Design Award 2022, Brands & Communication | Winner

Publikation Der Nachhalt – Prolog

Iconic Awards 2022, Communication/B2C Communication | Selection

Red Dot Design Award 2022, Brands & Communication | Winner

Publikationen

„Maßstab Mensch“ – Der Architekturpodcast von Caspar Schmitz-Morkramer; Erschienen: 05/2024

Der Nachhalt | Prolog; Erschienen: 2022, Verlag Wasmuth & Zohlen; Sprache: Deutsch/Englisch; ISBN: 978-3-8030-2379-7; www.der nachhalt.com

DBZ Deutsche Bauzeitschrift; Heftpartnerschaft „Handel“; Erschienen: 12/2022

Retail in Transition | Verkaufswelten im Umbruch; Erschienen: 2021, JOVIS Verlag; Sprache: Deutsch; ISBN: 978-3-86859-719-6; www.retailintransition.archi

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