Es geht mir bei meiner Arbeit um eine Gestaltung, die mit den uralten Themen der Architektur: Einbindung in die Umgebung, Raum, Licht, Material, Konstruktion, Proportion und Organisation arbeitet.
Die Gestaltung soll klar zeitgenössisch sein. Die Entwürfe sollen unsere Zeit, v.a. die ökologische Krise und soziale Fragen, reflektieren und dabei der menschlichen Notwendigkeit guter Gestaltung genügen.
Bei der Beschäftigung mit alten Bauten und im Gespräch mit Ausführenden kann ich viel lernen, z.B. die Qualitäten verständlicher Konstruktion, die Zugänglichkeit natürlicher Materialen/Farben, die differenzierte Gestaltung in verschiedenen Maßstäben...
Letztendlich habe ich eine große Skepsis, wieweit die aktuelle Wirtschafts- und Lebensweise eine ausreichend gut und menschlich gestaltete Umgebung hervorbringen kann. Ich fürchte, dass sie in ihrem vorrangig renditeorientiertem Denken am Ende unsere Städte und unsere Umwelt ruiniert.
Gleichzeitig gilt es die sozialen Errungenschaften der Moderne anzuerkennen und weiter zu entwickeln. Die Gestaltung der Zukunft kann sich daher keineswegs in der Rückwendung zur vermeintlich guten alten Zeit darstellen!
Die zukünftigen Büroräume (Umbau einer Scheune)
Die 1961 erbaute Kirche war grundsolide konstruiert, jedoch gestalterisch ohne jeden Reiz.
Unter dem hohen Zeltdach befindet sich der Mittelpunkt des Wohnhauses. Eine hölzerne "Küchenbox" gliedert ihn und macht über ihr begehbares Dach den ehemaligen Kirchraum räumlich erfahrbar.
Im Gegensatz zur räumlichen Großzügigkeit ist die Konstruktion bewusst sehr einfach und direkt gehalten: ungestrichene Kalkschlämme auf den gemauerten Wänden, Holzfenster mit Ölanstrich, geglätteter Estrich, geöltes Industrieparkett, Türen aus Holzplatten in L-Stahlrahmen, unbehandelte hölzerne Möbel...
Für dies Haus haben sich 8 Familien zusammengeschlossen um im neuen städtischen Quartier "Alte Weberei" ein kostengünstiges Mehrfamilienhaus zu errichten.
Das geschlämmte Treppenhaus ist wie eine begehbare Skulptur mit differenzierter Wege- und Tageslichtführung. Da ohne Aufzug gebaut wurde, konnte es frei durch das Haus geführt werden und endet in einem kleinen Platz mit Sitzgelegenheiten. Ein Lichtschacht bildet sein räumliches Rückgrat.
Das selbstverwaltete Familiencafé und der Werkstattladen, ausgerichtet zum Platz, beleben den städtischen Raum.
Das 1490/91 erbaute Rathaus in Stuttgart-Bad Cannstatt musste grundlegend saniert werden. Neben der Ertüchtigung der Gründung über einer Doline wurde das Haus barrierefrei umgestaltet, energetisch ertüchtigt und grundlegend instand gesetzt. Durch den Abbruch eines Anbaus und ein neues Ostportal erhielt das Gebäude eine repräsentative zum neuen Marktplatz, der ehemals Hinterhof war.
Zur statischen und brandschutztechnischen Ertüchtigung war der Einbau eines neuen Treppenhauses notwendig.
Architekturbüro Manderscheid
Christoph Manderscheid Freier Architekt BDA
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72072 Tübingen
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Christoph Manderscheid
2002