« A good house is a good member of society »
Das Architekturbüro FAKT arbeitet seit 2013 an städtischen und gestalterischen Fragestellungen in verschiedenen Maßstäben. Arbeiten gehen vom architektonischen Objekt über Projekte sozialer Intervention bis hin zu urbanistischen Studien. Die Kompetenzen gehen von der Projektentwicklung und Bautätigkeiten bis hin zu gesteuerten Prozessen und Arbeiten an Publikationen sowie Machbarkeitsstudien. Allen Arbeiten gemeinsam ist ein verknüpfendes Verständnis der verschiedenen Tätigkeitsfelder und ein architektonischer Schwerpunkt.
FAKT arbeitet parallel zur klassischen Bürotätigkeit regelmäßig an Forschungs- und Lehrtätigkeiten, wie z.B. als Leiter eines Masterstudios am DIA Dessau (2016-19) oder als Gastprofessor an der Universität Trento, IT im Jahr 2018.
FAKT wurde 2019/2020 für ein Jahresstipendium an die Deutschen Akademie Rom, Villa Massimo eingeladen. Die Publikation "Berlin Maps" wurde 2021 bei Ruby Press veröffentlicht.
Die Art wie wir bisher gearbeitet haben war es, sehr viel selber zu machen. Das beginnt damit, nicht aufzuhören selber experimentell kleine Projekte oder case studies zu bauen. Aber es bedeutet auch im Bauprozess für andere, wenig zu delegieren und sich verantwortlich zu fühlen für das, was entsteht.
Bestimmt lässt sich das nicht auf Bauaufgaben jeder Größenordnung skalieren, aber zum einen gewinnt man so als junge Architekten einen gesamtheitlichen Blick und Verantwortung zu verspüren, das kann sicher bleiben.
Insgesamt gibt es für unsere Zeit beinah eine Überforderung junger Architekt*innen in der Frage, was Architektur alles leisten soll. Wir glauben, dass der notwendige Wandel in unserem Bewusstsein vor allem mit einem Hinterfragen der Angemessenheit des architektonischen Handelns begleitet werden sollte.
Nicht alle Anforderungen von morgen kennen wir heute oder verstehen wir heute. Daher sind für uns Wandelbarkeit, schlanke und kluge Tragsysteme sowie ein flexibles und differenzierte Raumangebot wichtige gedankliche Leitlinien.
Was einen inspiriert ist bestimmt auch immer eine Frage der Offenheit gegenüber dem Neuem und Fremden. Uns faszinieren oft auch Entdeckungen die wir außerhalb der Architektur machen. Während unseres Aufenthaltsstipendiums in der Villa Massimo war natürlich Rom ein riesiger Fundus.
Generell ist eines der Geschenke der Architektur, wie viele Bezüge sie aufmacht und wie viel Dinge man somit im Zusammenhang wahrnehmen kann.
Eine Erweiterung des Wohnraums mit fließenden Räumen. Die Idee von Wandscheiben als prägendes Element ist der Ausgangspunkt des Entwurfs. Acht Wände dienen als Tragwerk, setzen sich aber auch im Inneren als raumbildende Elemente fort. Auf kleinem Raum werden mit einfachen Mitteln unterschiedliche Raumsituationen geschaffen. Drei Räume werden ablesbar gemacht, die in einer offenen Beziehung zueinander und zum Garten stehen. Das Dach wird von den acht Wandscheiben getragen.
Das Haus für einen privaten Bauherrn ist strukturell und programmatisch flexibel für Nutzungen vom Typ einer privaten Villa bis hin zu einem 4-Einheiten-Haus. Das Raumsystem funktioniert als Kreuz-Split-Konfiguration. Drehbare Splits beschreiben eine systematische Neuinterpretation von Raumkonfigurationen wie dem „Raumplan“. Jede Bodenplatte wird in zwei Ebenen geteilt, wobei der Split der jeweils darüber liegenden Bodenplatte um 90° horizontal gedreht wird. Dadurch wirken sowohl Boden als auch Decke räumlich, so dass jedes Geschoss durch vier räumliche Bedingungen definiert ist.
Der zweigeschossige Dachaufbau in Berlin-Charlottenburg ergänzt ein fünfgeschossigers Bestandsgebäude aus den 1960er Jahren und transformiert dieses in ein städtisches Haus im Rahmen einer sinnvollen Nachverdichtung. Eingebettet in eine Gründerzeitbebauung mit relativ homogener Traufhöhe integriert sich das Projekt volumetrisch in die benachbarte Dachlandschaft und gibt gestalterisch dennoch eine autonome Antwort.
FAKT – Office for Architecture
Nicolaistraße 8
12247 Berlin
Sebastian Kern, Martin Tessarz, Jonas Tratz
2013
Rompreis, Deutsche Akademie Villa Massimo, 2019-2020
Schloss Neuhardenberg 1:1 Modell, 5x5 m, Annual Appearance Neuhardenberg, 2021
„Villa Massimo si avvicina“ Exhibition of Rome Prize Fellows Rom, Villa Massimo, 2020
BDA Galerie Berlin „Ich bin Raum“ Berlin, Installation, 2019
Haus der Kulturen der Welt (HKW) Forecast III, Autumn Edition Berlin, Installation, 2018
Haus der Kulturen der Welt (HKW) Forecast III Berlin, Installation, 2018
Architekturmuseum TU Berlin „Artefakte des Entwerfens“ Berlin, Group Exhibition, February 2018
Seoul Biennale „Common Cities“ Group Exhibition, 2017
MAXXI „The Theaters of Culture“ Rome, June 2017
Hongkong/Shenzen Biennale “Pedagocigal Infrastructures” HK/China, 2015
„Berlin Maps“ Ruby Press, 2021
“Villa Massimo 19/20 – FAKT” Einzelpublikation Rompreisträger
Arch+ 2421 „Urban Arcadia, Toolbox for the periphery“ „House for 1 - 4 families“ „Berlin Maps“ pages 38-61, 2021
Arch+ 225 Legislating Architecture 2016, Pages 150-155, with Georg Augustin „Berliner Remise - Wachstum nach innen“